Digitale Gastro-Pioniere #2: David Trümner und Ahmad El-Taha, Der Vegetarische Metzger Berlin

Der Vegetarische Metzger ist ein Unternehmen mit holländischen Wurzeln und hat zwei Zweige: Vertrieb und Concept Store in Berlin Kreuzberg. David Trümner, Head of Sale D-A-CH, und Ahmad El-Taha, Restaurantleiter, erzählen im Interview von der digitalen Unterstützung ihrer Prozesse und den Chancen der drastischen Veränderung des Konsumentenverhaltens in Deutschland.

Hat Der Vegetarische Metzger ausschließlich Vegetarier und Veganer als Zielgruppe?

D.T.: Nein, wir gehen nicht mehr nur auf den Vegetarier und Veganer zu. Für uns sind Flexitarier und Fleischesser interessant. Der Großteil der Fleischesser ist bereit, etwas anderes auszuprobieren. Es ist für mich der einfachste Verkaufsjob, den man haben könnte. Denn als Verkäufer wirst Du immer gleich als Verkäufer gesehen. Aber sobald ich sage „Vegetarischer Metzger“, dann sagen sie „Das ist interessant“. Und wenn ich danach auch noch sage „Ich bin Fleischesser“, dann sagt mein Gegenüber „Krass“, und schon habe ich eine Verbindung.

Wir sind im Gastronomiebereich und unser Ziel ist Geschmack. Es geht ja nicht nur um Fleisch essen, sondern einfach darum, dass ich ein leckeres Essen habe. Und wenn dann mal kein Fleisch drinnen ist, viele würden es nicht mitbekommen. Ich mache hier Revolution, und dann gibt es noch ein Stück veganes Fleisch dazu.

 

Sollen die Deutschen gar kein Fleisch mehr essen?

D.T.: Wir wollen dem Deutschen seine Wurst nicht wegnehmen. Wir sind in Deutschland und Deutschland ist Wurstland. Aber wir sind gegen Massentierhaltung und wollen aufrühren.

Fleischproduzenten sollen uns auch nicht als Konkurrenz sehen, sondern als eine Erweiterung. Ich habe mal lange mit einem Fleischlieferanten telefoniert und ihm im Gespräch gesagt: Wieso rufe ich Dich an? Ihr macht seit 40 Jahren Fleisch, wir haben das neue Fleisch. Ich habe Produkte, die wie Eure Produkte schmecken. Wieso ruft Ihr mich nicht an? Er fand das auch nachher hochinteressant.

 

Warum sind vegetarische und vegane Produkte heute so erfolgreich?

D.T.: Weil der Konsument endlich anfängt, die Verpackung von hinten zu lesen. Was ist drinnen? Es gab eine Zeit, da hat man eine grüne Verpackung gemacht und hinten rum so viel Chemie reingeschoben. Weil die Leute nur darauf geachtet haben, ah, grün ist gesund. Dadurch, dass wir Massentierhaltung machen können, müssen wir auch die Tiere gegen Krankheiten impfen. Das nehmen wir alles mit auf. Von dem 80% Fleischesser, die es in Deutschland gibt, würden sich 50% wahrscheinlich nicht mehr mit einem Billigfleisch an die Kasse stellen. Alle sind sich bewusst, dass wir mit Massentierhaltung Sachen in unseren Körpern durch das Fleisch aufnehmen, das einfach nicht gesund ist. Das ist der Grund, warum es auch Biofleisch gibt.


Der Konzeptstore ist auf einer beliebtesten Ausgehmeilen Berlin, der Bergmannstraße in Kreuzberg. Hier gibt es die leckeren Produkte zum Mitnehmen nach Hause oder zum Genießen vor Ort.

Wie unterstützen euch digitale Lösungen im Arbeitsalltag?

D.T.: Ich bin sehr technikaffin und mag Produkte, die sich komplett darauf fokussieren, uns das Leben einfacher zu machen. Unser Tool Planday organisiert uns und spart uns Zeit. Das ist für mich der Riesenvorteil, denn Zeit ist in meinem Beruf entscheidend.

A.E-T.: Momentan benutzen wir Planday in allererster Linie zur Dienstplanerstellung. Wir wissen aber auch, dass man mit Zeiterfassung und Abrechnung noch viel mehr machen kann. Mit Planday kann ich flexibel reagieren, wenn ich mal etwas am Dienstplan ändern muss. Ich kann es schnell machen, es passiert innerhalb einer Sekunde, ohne dass ich etwas wieder ausdrucken muss.


Das Angebot umfasst unter anderem veganes Chicken Schawarma und vegetarische Burger und Bratwurst. Geplant ist komplett auf vegane Produkte umzustellen.

 

Vor welcher Herausforderung steht Der Vegetarische Metzger gerade?

A.E-T.: Im Concept Store beschäftigt uns gerade die Personalsuche. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Mitarbeitern, speziell für die Küche. Leute, die kreativ sind und Lust haben, etwas Neues auszuprobieren. Wir suchen Menschen, die gerne im Team arbeiten.

D.T.: Die größte Herausforderung in meinem Bereich ist, den Konsumenten davon zu überzeugen, wie gut unsere Produkte sind. Aber die Konkurrenz schläft nicht. Es werden viele tollen Produkte rauskommen. Wir werden komplett vegan und keine vegetarischen Produkte mehr haben. Wir freuen uns tierisch auf die nächsten Projekte.